Achtung Geisterfahrer! - Was Sie wissen müssen
Sie kennen das bestimmt: Sie fahren entspannt auf der Straße dahin und plötzlich ertönt aus dem Radio: „Achtung, Geisterfahrer-Warnung!“. Das klingt nicht nur unheimlich, sondern ist auf Österreichs Autobahnen ein reales Risiko. Allein im Jahr 2024 wurden laut ORF Ö3 400 Geisterfahrer-Meldungen registriert. Nur wenige enden tatsächlich mit Unfällen, aber jede einzelne kann lebensgefährlich sein.
Damit Sie auch im Ernstfall gut informiert sind, haben wir für Sie die wichtigsten Infos zusammengefasst:
Was genau ist ein Geisterfahrer?
Ein Geisterfahrer ist ein Fahrzeuglenker, der auf einer Autobahn oder Schnellstraße entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung fährt.
Warum kommt es zu Geisterfahrten?
Nur die wenigsten Geisterfahrer*innen handeln absichtlich. Laut Asfinag steckt meist Unachtsamkeit oder Überforderung dahinter. Weitere Gründe können z.B. Ablenkung, der Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten, aber auch gesundheitliche Probleme sein. Zudem können Navigationsgeräte zu Fehlentscheidungen verleiten z.B. wenn eine Abfahrt verpasst wurde oder das Navi zu spät oder missverständlich anweist, abzubiegen.
Was tun bei einer Geisterfahrer*innen-Warnung?
Sollten Sie über den Verkehrsfunkt eine Geisterfahrer-Warnung hören oder selbst eine Geisterfahrt beobachten, gibt es laut ÖAMTC konkrete Verhaltensregeln:
- Ruhe bewahren
- Nicht überholen
- Tempo reduzieren
- Alarmblinkanlage einschalten
- Nach Möglichkeit einen Parkplatz aufsuchen und abwarten, bis eine Entwarnung durchgegeben wird
- Geisterfahrer melden: über die nächste Notrufsäule (so wird der Standort automatisch übermittelt). Bei Handy-Anruf: unbedingt die Autobahnkilometer angeben, um den genauen Abschnitt zu nennen.
Was, wenn man selbst zum Geisterfahrer wird?
Sollten Sie bemerken, dass Sie in falscher Richtung unterwegs sind, heißt es schnell und richtig handeln: Schalten Sie sofort die Warnblinkanlage ein und reduzieren Sie behutsam die Geschwindigkeit. Fahren Sie so weit wie möglich an den Fahrbahnrand, halten Sie an und bringen Sie sich – am besten hinter der Leitplanke – in Sicherheit. Anschließend heißt es abwarten, bis die Polizei vor Ort ist. Wenden, Rückwärtsfahren oder das Überqueren der Fahrbahn ist tabu – die Gefahr, andere Verkehrsteilnehmer nicht rechtzeitig zu sehen, ist viel zu groß.
Was sind die Folgen einer Geisterfahrt?
Weil Geisterfahrten ein enormes Risiko darstellen, fallen die rechtlichen Folgen entsprechend hart aus. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) drohen (bei unbeabsichtigter Geisterfahrt) eine Geldstrafe von bis zu EUR 2.180,00 sowie ein Führerscheinentzug von mindestens sechs Monaten.
Gut zu wissen: Bei einem Zusammenstoß mit einem Geisterfahrer ersetzt grundsätzlich die KFZ-Haftpflichtversicherung des Verursachers die Schäden der Gegenseite. Alle Infos zur VAV KFZ-Versicherung finden Sie hier.
PS: Haben Sie sich schon mal gefragt, woher die Meldungen kommen, die im Radio zu hören sind? Laut Ö3 ist die Quelle der Meldungen in den meisten Fällen die Polizei. Nur vereinzelt werden Geisterfahrer von Hörerinnen und Hörern gemeldet.